
Der Islam ist nicht nur eine spirituelle Religion, sondern auch ein religiös politisch-gesellschaftliches Modell, das auf die Auslegung der heiligen Texte und der normativen Sunna basiert. Daher kann der Islam in einer fundamentalistischen Interpretation nicht nur als eine Privatangelegenheit verstanden werden, sondern muss als ein totalitäres Gesellschaftssystem, das alle Lebensbereiche umfasst, begriffen werden. In der Ideologie der Islamisten ist die gesamte Welt ein von Gott gegebenes Territorium, das von der „besten Gesellschaft“ beherrscht werden muss. Das wird bereits durch den Koran legitimiert: „Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler“[i]. Islamistische Organisationen beziehen die Aussage der „besten Gemeinschaft“ lediglich auf scharia- und islamkonforme Gemeinschaften, alle anderen müssen bekämpft werden. Damit sind Eroberungen bzw. Islamisierungsprozesse gerechtfertigt und legitimiert.
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